Der Theologie des Leibes wird zuweilen kritisch entgegen gehalten, dass sie ein zu ideales Bild der Beziehung zwischen Mann und Frau zeichne, dem die Lebenswirklichkeit nicht standhalten könne. Gemeint ist damit auch die vom Hl. Johannes Paul II. beschriebene Wahrnehmung, dass eine wahre Gemeinschaft zwischen Mann und Frau entsteht, wenn sich beide einander hingeben, den anderen aufnehmen und annehmen, und sie so einander zum Geschenk werden.
Wir stellen die Frage, ob wir nicht in unserer heutigen Gesellschaft beobachten können, dass das Herz des Menschen genau auf diese Selbsthingabe hin angelegt ist. Entspricht es ihm nicht am allermeisten, eine Aufgabe, einen Sinn zu entdecken, für den es sich lohnt, sich hinzugeben? Und ist es nicht auch genau so in der Beziehung zum Mann oder zur Frau? Also: Hingabe als Folge einer realistischen Beobachtung der eigenen Sehnsucht, nicht als abstraktes Ideal?